Umwelttipps 2018

Umwelttipp Dezember 2018
Bienenwachstuch - ein Geschenk für sich, gute Freunde und die Umwelt

Weihnachtszeit - Zeit des Schenkens und des Verpackens. Wie wäre es mit Bienenwachstüchern auch Bee’s Wrap genannt, entweder gekauft oder besser selbstgemacht?

Bienenwachstücher ersetzen Alu- oder Frischhaltefolie, Plastiktüten, Plastikstopfen und Plastikboxen. Für das Pausenbrot, als Abdeckung für die Glasschüsseln im Kühlschrank, die Schnittkante der Salatgurke, die Weinflasche oder das Brot. Es gibt sie je nach Bedarf in verschiedenen Größen und Farben zu kaufen. Macht man sie selber, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt - groß, klein, mittel, Blümchen, Herzen, Schneeflocken, klassisch kariert oder unifarben.

Bienenwachstücher muss man nach Gebrauch nicht wegwerfen, sondern kann sie immer wieder feucht (lauwarm) abwischen. Durch die Körperwärme unserer Hände wird das Tuch elastisch und schmiegt sich an den Gegenstand an, ähnlich wie Frischhaltefolie.  Wird die Wachsschicht einmal porös, kann man sie zwischen zwei kompostierbare Backpapierstücke legen und mit dem Bügeleisen drüber fahren. Dann verteilt sich das Wachs wieder. Da das Tuch keine Hitze verträgt, eignet es sich nicht für heiße Speisen, rohes Fleisch, Fisch oder Wurst und als Verpackung bei tropischen Temperaturen.

Es gibt zahlreiche „Bastel“-Anleitungen im Internet. Reine Baumwolltücher, Bienenwachs vom Imker oder alte Bienenwachskerzen, einige Tropfen Sonnenblumen- oder Rapsöl, Backpapier und ein Bügeleisen und los geht es.  200 Gramm Bienenwachs kosten zwar um die 10 €, reichen allerdings auch für einige Tücher. Und es gibt sie natürlich auch schon fix und fertig zu kaufen. Bei Bestellungen von Bienenwachspellets oder fertigen Tüchern im Internet bitte auf „regional & fair“ achten.

Ein schönes Geschenk auch für die Umwelt, nicht nur nachhaltig und plastikfrei, es entsteht überhaupt kein Abfall!

Umwelttipp November 2018
Bis zum letzten Quäntchen Creme

Schon wieder leer! Wirklich?
Jede und jeder kennt die Situation: Wenn man die Tuben drückt, quetscht, zusammenrollt und schüttelt bis das vermeintlich letzte Quäntchen Creme aus der Tube heraus gepresst ist. Bei Körperlotion wird es ganz schwierig, hier hilft nur vehementes, stoßartiges Schütteln, ja fast schon Schlagen. Wer jemals eine Tube aufgeschnitten hat, weiß, wie viel trotzdem in jeder Packung verbleibt.

Fünf bis zehn Prozent sind es durchschnittlich in jeder Tube oder Flasche! Zum einen ist das Verschwendung, zum anderen erschweren die Cremereste das Plastikrecycling. Selbst Flaschen, die so konzipiert sind, dass sie auf dem Kopf stehend gelagert werden, haben oft zu breite ‚Schultern‘ oberhalb des Verschlusses, in denen sich dann Reste festsetzen.

Was tun?
Shampooflaschen, Duschlotionen oder Badeöle lassen sich ausspülen. Bei allen anderen hilft nur aufschneiden, bei Körperlotion braucht es da aber schon fast eine Gartenschere und die Verletzungsgefahr ist sehr hoch, also bitte nicht nachmachen!
Besser: nur Kopfflaschen kaufen, aber darauf achten, dass sie schmale, abgeschrägte Schultern haben. Oder gleich Tiegel, am besten aus Glas oder recyceltem Plastik nehmen, die können Sie bis zum letzten Rest komplett leeren. Schont Ihren Geldbeutel und die Umwelt.

Ach ja, Glas gehört natürlich ins Altglas, aber vor dem Recyceln sollten die Plastikbanderolen und -deckel oder Plastikaufkleber abgemacht werden.

Umwelttipp Oktober 2018
Von Klima und Kürbissen

Herbst: scheinbar ganz plötzlich ist es ist empfindlich kalt geworden. Da sind sie wieder, die Vorboten des Winters: Pullover, dicke Socken, Suppe.

Eigentlich wäre die Erde sogar noch etwa 33 Grad Celsius kälter. Ohne den natürlichen Vorgang der Erwärmung der Erde durch Treibhausgase hätten wir auf der Erde eine Durchschnittstemperatur von frostigen -18 Grad Celsius. Treibhausgase sind Gase in der Erdatmosphäre, die den Strahlungshaushalt der Erde verändern. Sie lassen die kurzwellige Sonnenstrahlung durch, behindern aber die Wärmeabstrahlung und wirken in der Atmosphäre wie die Scheiben eines Treibhauses - daher die Bezeichnung Treibhausgase. Die Wärmestrahlung, die von der Erde an die Atmosphäre zurückgestrahlt wird, wird also nicht wieder bis in den Weltraum zurückgestrahlt, sondern von den "Treibhausgasen" in der Atmosphäre aufgenommen (absorbiert) und von dort wieder zum Erdboden zurück gestrahlt. Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen. Doch über Generationen hinweg haben wir ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Unser Planet heizt sich immer weiter auf. Der Brennstoff dafür sind die Treibhausgase.

Der natürliche Treibhauseffekt wird zu rund zwei Dritteln vom Wasserdampf in der Atmosphäre verursacht. In geringerem Maße tragen auch Kohlendioxid, Distickstoffmonoxid (Lachgas; N2O), Ozon (O3) und Methan (CH4) dazu bei. Der schädliche Treibhauseffekt entsteht durch ein Übermaß dieser Stoffe. Kohlendioxid ist für mehr als die Hälfte des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts verantwortlich. Pkw und Lkw emittieren heute im Durchschnitt weniger Treibhausgase und Luftschadstoffe als noch 1995. So sanken die kilometerbezogenen Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid im Schnitt bei Pkw um 13 Prozent, bei Lkw um 31 Prozent. Weil aber mehr Lkw unterwegs sind, sind die gesamten Kohlendioxid-Emissionen im Straßengüterverkehr heute um 16 Prozent höher als 1995. Das Mehr an Pkw-Verkehr hebt leider den Fortschritt auf. (Quelle:Umweltbundesamt).

Was tun? Auch wenn wir das Auto gar nicht benutzen, können wir allein durch bewussten Einkauf die Treibhausgase (THG) prozentual erheblich reduzieren. So ist die Einsparwirkung Energie/THG gegenüber konventioneller Ware bei:
Bio: 10-55% THG je Lebensmittel
Regional: 50-85% je Lebensmittel
Saisonal: 85-97% je Lebensmittel
Vegetarisch: 20-40 % THG
Vegan: 40-65 % THG
(Quelle: http://www.zukunft-einkaufen.de/fileadmin/ZE%20II/ZE%20Publikationen/ZE…)

Also gleich beim Heimweg von einem der bunten Stände einen Kürbis mitnehmen. So heizt die Kürbissuppe uns ein und nicht dem Klima.

Umwelttipp September 2018
Wasser und Brot?

Langsam erholt sich die Natur von der Trockenheit. Die Spätsommertage locken zum Spaziergang an einem Gewässer. Hier kann man Wasservögel aus nächster Nähe beobachten, besonders wenn die Brottüten ausgepackt werden. Doch was uns die Vogelbeobachtung leicht macht, uns an Kindertage erinnert und jetzt unsere eigenen Kinder oder Enkel erfreut, ist falsch verstandene Fürsorge. Die Natur kommt besser ohne unser Brot aus!

Wasservögel ernähren sich von Kleinstlebewesen, Muscheln, Schnecken und Pflanzen. Brot ist gewürzt, salzig, quillt im Magen auf. Das ‚Fastfood‘  ist für die Tiere viel zu einseitig, ihre inneren Organe verfetten, sie werden krank. Die starke Ansammlung der Tiere an einem Gewässer verändert ihr Verhalten, gefährdet in der Brutzeit die Jungenaufzucht und die Kotansammlung an den Fütterungsstellen überdüngt das Wasser. Vermehrtes Algenwachstum ist die Folge. Die großen Algenmengen können nur unzureichend abgebaut werden, so dass sich mit der Zeit eine immer dickere Faulschlammschicht im Gewässer bildet. Durch Schimmel- und Fäulnisprozesse kommt es am Gewässergrund zu Sauerstoffmangel und dadurch zur Freisetzung von weiteren Giftstoffen (Methan, Schwefelwasserstoff, Botulin). Botulismus-Bakterien können giftige Sporen produzieren. Nehmen die Enten diese über ihre Nahrung auf, verenden sie elendig.

Je höher die Wassertemperatur, desto größer ist die Gefahr, dass der See umkippt, wie wir es in den letzten Monaten immer wieder in den Medien gesehen haben. Jetzt im Herbst sind die Temperaturen meist nicht mehr so hoch, aber zusätzlich lagert sich auf dem Grund der Gewässer herabfallendes Laub von den Bäumen ab. Und auch für auch das Brot, das im Eifer des Gefechtes ungefressen gen Boden sinkt, benötigen die Bakterien, die es abbauen, Sauerstoff. Sauerstoff, den Fische und Pflanzen brauchen. Zusätzlich wird durch die Nähe und den Kontakt der Tiere miteinander das Übertragungsrisiko von Infektionskrankheiten und Parasiten stark erhöht.

Bitte, nehmen Sie statt der Brottüte Zeit und, wenn Sie es haben, ein Fernglas mit. Dann können Sie gerade jetzt viele Wasservögel beobachten, die sich in den Gewässer auf natürliche Art noch einmal laben, bevor sie sich auf den langen Weg in ihr Winterquartier machen. Entspannter ist es allemal, Enten beim Gründeln zuzuschauen, als beim aggressiven Kampf um die letzten Brotkrumen.

Umwelttipp August 2018
Sommerfarben

Türkis, gelb, orange, rot - endlich Ferien, Strand, Wasser, Unterwasserparadiese. Türkis, gelb, orange, rot - Drogerieregal, chemischer oder physikalischer Lichtschutz, UVA, UVB, wasserfest? Die Wahl fällt schwer. Während chemischer Sonnenschutz UV-Strahlung (bestimmte Wellenlängen -UVA und UVB) aufnimmt und in eine andere Energieform (z.B. Wärme) umwandelt, reflektiert physikalischer Lichtschutz die UV-Strahlung, so dass sie abprallt und nicht in tiefere Hautschichten eindringt. Unschöner Nebeneffekt, die Mineralpigmente hinterlassen einen weißen Schimmer auf der Haut und erschweren das Auftragen. Damit er mit den „unsichtbaren“ chemischen Filtern mithalten kann, hat die Industrie die Partikel oft zu Nanogröße zermahlen, nun ist auf der Haut kaum noch ein Unterschied zu erkennen.

Stiftung Warentest zieht für das Versprechen "wasserfest" in ihrer alljährlichen Bewertung von Sonnencremes seit 2017 Punkte ab - weil die Lotionen sich auch dann noch so nennen dürfen, wenn sie nach zweimal 20 Minuten in Pool oder Meer zur Hälfte im Wasser umhertreiben und dann nicht mehr vor der Strahlung schützen. Und mal ehrlich, wer kennt sie nicht, die Schlieren auf der Wasseroberfläche, die spätestens Abends auf den Badeseen oder dem Meer im Sonnenlicht schillern?

Tatsächlich landen nach Angaben der amerikanischen Meeresbehörde NOAA jedes Jahr bis zu 6000 Tonnen (andere Experten sprechen von 14000 Tonnen) Sonnenschutzmittel weltweit auf den hochsensiblen Ökosystemen der Korallenriffe. Dort haben sie eine verheerende Wirkung. In den meisten Korallen leben Algen, sie geben ihnen ihre charakteristische türkis, gelb, orange oder rote Farbe und versorgen sie mit Sauerstoff und Energie. Auf einer Außenfläche von einem Quadratzentimeter siedeln sich zirka eine Million dieser Algenzellen an. Der chemische UV Filter Oxybenzon tötet die Algen und damit die Korallen innerhalb von Stunden. Sie verlieren ihre Farbe und bleichen aus, in warmem Meerwasser besonders schnell. Korallen sind Filtrierer, d. h., sie ernähren sich teilweise auch durch das Herausfiltern von Mikroplankton, Nährstoffen und Spurenelementen aus dem strömungsreichen Meerwasser. Auch die zu winzigen Nanopartikeln verarbeiteten mineralischen Filter können so eingestrudelt werden und die Tiere töten. Das symbiotische Zusammenspiel von Algen und Korallenpolypen hat über lange Zeit den Lebensraum tausender Fisch- und Pflanzenarten gesichert. Mit den Korallen stirbt das Leben am Riff.

Hawaii hat nun als erster US-Bundesstaat ein Gesetz verabschiedet, das Cremes, die Oxybenzone enthalten, verbietet. Das Gesetz soll 2021 in Kraft treten. Auf der Yucatan-Halbinsel oder Xel-Ha in Mexiko sind biologisch abbaubare Sonnenschutzmittel schon länger Pflicht. In Deutschland sind UV-Filter aus Sonnencremes natürlich auch in Gewässern zu finden, zum Beispiel in der Ostsee, wie Messungen in Strandnähe 2015 ergaben. Das Umweltbundesamt beschäftigt sich vorsorglich seit Jahren mit UV-Filtern: Einige der Stoffe wirken hormonähnlich, manche reichern sich in der Umwelt und in Organismen an – mit unklaren Langzeitfolgen.

Also entweder mineralische Sonnencreme ohne Oxybenzon und Nano-Partikel wählen. Oder biologisch abbaubare Sonnencreme, die sowohl die Haut schützt als auch der Umwelt nicht zu sehr schadet. Wer keine umweltverträgliche Sonnencreme findet und schnorcheln will, sollte statt Sonnenschutz einfach einen Neopren- oder Lycra-Anzug tragen. Das sieht vielleicht nicht so schön aus wie der neue Bikini und man wird auch nicht braun darunter. Aber schließlich geht es nicht darum wie wir aussehen, sondern was wir sehen und das hoffentlich auch noch die nächsten Jahre.

Umwelttipp Juli 2018
Von Goldparmänen und Berlepsch

Einfach praktisch als kleine Zwischenmahlzeit. Viele Vitamine, schon ‚verpackt’, nicht so empfindlich: der Apfel kommt mit in den Schulranzen, den Wanderrucksack, an den See, in die Reisetasche. 30 Kilogramm verputzt jede/jeder von uns pro Jahr. Auch jetzt gibt es Äpfel vom Bodensee, einheimisch, fast regional, da fühlt man sich gleich gut.
Doch halt, einheimische Äpfel im Mai oder Juni?

Haben die Bäume nicht erst geblüht? Richtig, erst ab August gibt es bei uns frische Äpfel vom Baum, alle anderen warten gekühlt in einer kontrollierten Atmosphäre aus Sauerstoff und viel Kohlendioxid seit Monaten auf unseren kraftvollen Biss. In gasdichten Kühllagern werden neben Temperatur und Luftfeuchte auch der Sauerstoff- und Kohlendioxid-Gehalt auf einem konstanten Wert und in einem bestimmten Verhältnis zueinander gehalten. Im ULO (Ultra Low Oxygen)-Lager ist der Sauerstoffgehalt sogar so niedrig, dass die Reifung der Früchte extrem verlangsamt ist. Nicht nur die Vitamine schwinden in dieser Zeit, sondern es entstehen auch Treibhausgase.

Also dann doch besser die Äpfel von der Südhalbkugel?
Dort ist jetzt Herbst bzw Winter und die Äpfel werden genau dann reif, wenn bei uns die frischen Äpfel zur Neige gehen. Es werden deshalb jedes Jahr etwa 600 000 Tonnen Äpfel importiert.(https://www.bmel-statistik.de/fileadmin/user_upload/monatsberichte/GBB-…). Dazu kommt, dass bei uns letztes Jahr viele Blüten im Spätfrost erfroren sind und die Landwirte in Deutschland nur knapp zwei Drittel (597000 t statt 1038,9 t 2016) der üblichen Menge Äpfel ernten konnten. Unter CO 2 -Gesichtspunkten ist die langfristige Lagerung von Äpfeln umweltschädlicher als ihr weiter Transport über die Weltmeere.

Doch das ist nur ein Aspekt. Viele schlaue Menschen haben gerechnet, sich auf die Suche nach der Ökobilanz begeben. Transport per Schiff, Bahn, LKW, Flugzeug, oft wie bei Neuseeland gleich mehrere Transportmittel, Transportstrecken, großflächiger Anbau versus kleineren Betrieben, Schutz des regionales Anbaus vor Ort, Arbeitsbedingungen und und und.
Und?

Es gibt sie nicht die ideale, richtige Lösung.
Der wichtigste Punkt, ihre eigene Transportbilanz! Nehmen sie das Fahrrad oder wenn schon das Auto, nutzen sie es möglichst wenig und möglichst effektiv. Wenn wir alles in Betracht ziehen, sollten wir Äpfel nur von August bis Februar kaufen und am besten von Streuobstwiesen, da gibt es dann auch vielleicht noch die eine oder andere ‚alte‘ Apfelsorte wie Goldparmäne oder Berlepsch. Denn die ehemals große Sortenvielfalt hat sich im heutigen Intensivanbau weiter stark reduziert. Nur noch etwa 20-30 Sorten haben eine wirtschaftliche Bedeutung.

Wer Äpfel auch im Frühjahr noch genießen will, warum nicht selbst lagern? Ein kühler Keller, eine frostfreie Garage oder auch ein Standort auf dem Balkon im Freien ohne direkte Sonneneinstrahlung bieten sich an. Allerdings dürfen die Früchte keinen Frost abbekommen. Über einen längeren Zeitraum sollten größere Mengen möglichst einlagig in Kisten oder Kartons gepackt werden. Wichtig ist, dass sich die Früchte nicht berühren.

Und wer im Sommer nicht ohne Apfel auskommt, den weißen Klarapfel gibt es schon im August. Der mag nicht eingelagert werden, der schmeckt am besten frisch vom Baum.

Umwelttipp Juni 2018
Von Tomaten und Seepferdchen
Unter einem Gemüsegarten stellt man sich etwas anderes vor. Doch ist der größte Gemüsegarten Europas ein „Mar de plástico“ ein Meer aus Gewächshäusern und Plastikfolien. Es ist mit die heißeste Region in Spanien, dank der konstanten Sonneneinstrahlung sind vier oder mehr Ernten pro Jahr keine Seltenheit.

Wer allerdings selbst z.B. Tomaten auf dem Balkon oder der Terrasse zieht, weiß, wie wassergierig diese Pflänzchen sind. Eines der drängendsten Probleme des Gemüseanbaus in Spanien ist daher der gigantische Wasserbedarf. Allein die Tomaten verbrauchen pro Kilogramm! rund 180 Liter Trinkwasser.

Das Wasser wird teilweise über hunderte von Kilometern gepumpt oder, das schon stark überdüngte Grundwasser wird illegal gefiltert und wieder und wieder verwendet. Was passiert mit dem giftigen Filtrat? Report Mainz hat Mitte Mai berichtet, dass diese Giftschlacken in der Region Murcia ungeklärt ins Mar Menor, die größte Salzwasserlagune Europas geleitet werden. Schon im letzten Jahr hat die Organisation Hippocampus (lat. Seepferdchen) Alarm geschlagen. Im  Mar Menor, knapp dreimal so groß wie der Starnberger See, berühmt für kristallklares Wasser und seine Seepferdchen, leben von hundert Seepferdchen gerade noch zehn.

Mitverursacher, so Report Mainz am 22.05.2018, ist einer der größten spanischen Gemüselieferanten für den deutschen Markt, gegen ihn und andere Umweltsünder ist jetzt Anzeige in Spanien erhoben worden. Es sind die niedrigen Einkaufspreise der Einkaufsketten, die sie zu diesen Maßnahmen greifen lassen, so die Bauern vor Ort.

Also, auch wenn Sie in Ihrem Uralub nicht mit Ihrem Motorboot über die Salzlagune brettern und die Tierwelt schädigen, die Entscheidung welches Gemüse Sie essen, kann Tiere bedrohen, die tausende Kilometer entfernt leben.
Beim nächsten Kauf im Supermarkt, denken Sie daran.

Kaufen Sie bitte regionale Waren! Es ist Sommer - Erdbeeren, Tomaten, Gurken, das alles wächst auch bei uns.

Umwelttipp Mai 2018
Mairegen

Schon seit Ostern fast nur Sonne. Balkone, Straßen, Bierbänke - alles ist mit gelben Blütenpollen überpudert. Alle zieht es nach draußen. Nur so mancher Allergiker wünscht sich sehnlichst Regen. Und die Gärtner verbringen derzeit viel Zeit mit Gießkannen schleppen. Mairegen soll ja bekanntlich auch schön machen, aber noch ist kein Regen in Sicht. Insekten, Vögel und sogar Eichhörnchen suchen jetzt Vogeltränken, Teiche oder frisch gewässerte Beete auf, um ihren Durst zu stillen.

Bienen sammeln Wasser, um damit ihre Waben im Stock zu kühlen. In den Großstädten ist es besonders wasserarm. Alle Tiere, auch Insekten brauchen Wasser. Das schönste Insektenhotel bleibt leer, wenn die nächste Wasserquelle zu weit weg ist. Vielen Fledermausarten fehlt es in unseren Siedlungsräumen an Trinkstellen und Beuteinsekten, deren Larven sich unter Wasser entwickeln. Abhilfe kann ein Gartenteich schaffen. Kaum ein Garten ist zu klein, als dass darin nicht ein Feuchtbiotop bzw. ein naturnaher Teich angelegt werden könnte.

Und wenn nicht, selbst auf dem kleinsten Balkon schaffen ein oder mehrere Blumentopfuntersetzer oder Tellerchen, täglich morgens mit frischem Wasser gefüllt, eine willkommene Tankstelle für Insekten, Eichhörnchen und Vögel.

Umwelttipp April 2018
Von wilden Ecken und wilden Möhren
Insekten suchen Blütenpflanzen vor allem deshalb auf, um deren Nektar und Pollen zu sammeln. Insekten und Pflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Durch ihre Berührungen bestäuben Insekten das weibliche Blütenorgan mit den gesammelten Pollen. Ein scheinbar kleiner und einfacher Vorgang mit großer Wirkung: Dadurch wird die sexuelle Vermehrung von weltweit etwa 88 Prozent aller Pflanzen sicher gestellt – in tropischen Regionen sind es sogar über 90 Prozent. Von großer Bedeutung sind dabei Wild- und Honigbienen. Aber auch Schmetterlinge, Fliegen, Wespen oder Käfer leisten ihren Beitrag.

Vielerorts ist das Nahrungsangebot für Wild- und Honigbienen sowie andere Insekten wie Schmetterlinge nicht ausreichend. Allzu oft bestimmen eintönige Grünflächen unsere Städte. Daran muss sich etwas ändern!

Um den Bienen und anderen Insekten ganzjährig ein Nahrungsangebot zu schaffen, sollten die verschiedenen Blühzeiten berücksichtigt werden. Ein Staudenbeet kann so angelegt werden, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind Wildstauden, die man in Wildstaudengärtnereien bekommt. Kornblumen, Wiesensalbei und Nickendes Leimkraut, Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Astern, ungefüllte Dahliensorten, aber auch Glockenblumen, Mohn, und Blaukissen werden gerne besucht.

Bei Bäumen und Sträuchern eignen sich Schlehe, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Wilder Wein, Efeu, ungefüllte Kletterrosen.

Auch ein Gemüsebeet mit Ackerbohnen, Kleearten, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren, Wilde Möhren oder Gewürzkräutern liefert reichlich Nahrung.

Für den Balkon bieten sich Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian an.

Die Honigbiene nimmt eigentlich alles an, was blüht. Wildbienen sind dagegen Spezialisten, was das Nahrungsangebot betrifft. So sind manche Seidenbienen spezialisiert auf Korbblüter, Pelzbienen dagegen laben sich an Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Blaukissen (Aubrieta) und Lerchensporn (Corydalis), die  Wilde Möhre (Daucus carota) dagegen dient als Hauptpollenquelle für die Sandbienen und den Schwalbenschwanz. Wer wissen möchte, wer sich in seinem Garten tummelt oder wen er gezielt mit Futterpflanzen anziehen kann, die Internetseite insektenbox.de hilft weiter (Tipp: Bienenarten findet man unter der Ordnung der „Hautflügler“). Wichtig ist, keine gefüllten Blüten und züchterisch veränderte Sorten zu pflanzen, die für Bienen und andere Insekten nutzlos sind.

Und bitte denken Sie an wilde Ecken: die einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Hier lassen wir Brennnesseln, Gräsern und Klee ihren Raum.

Umwelttipp März 2018
Zuckerwasser für ihre Majestät
Endlich, die Kräfte zehrenden eisigen Tage scheinen vorbei. Alles dürstet nach Sonne, nach Farbe, nach Frühling. Wie schön, endlich die ersten Frühlingsboten morgens auf dem Frühstückstisch zu haben. Doch bitte, Finger weg von den ersten Frühblühern! Was unseren Blick beim Frühstück erfreut, ist für die Hummeln mehr als ihr Frühstück und überlebenswichtig.

Jede Hummel, die im zeitigen Frühjahr auftaucht, ist eine Königin. Denn anders als bei den Honigbienen sterben bei den Hummeln außer der bereits begatteten Jungkönigin alle Tiere im Herbst ab. Im zeitigen Frühjahr geht die Königin auf die Suche nach einem Nistplatz, wo sie ein neues Hummelvolk gründen kann. Dazu werden Hohlräume in und über der Erde inspiziert. Mauselöcher, abgestorbene Äste, verfaulte Baumstämme, Moosmatten, manchmal auch Vogelnester und sogar alte Schneckenhäuser, die noch sorgfältig getarnt werden, kommen als Nistplätze in Frage.  Zunächst zehren die Jungköniginnen noch von Nahrungsvorräten aus dem Vorjahr, die sie in ihrem Honigmagen eingelagert haben. Diese Vorräte sind jedoch bald erschöpft und dann braucht die junge Königin ausreichend Nektar und pollenspendende Blüten. Krokusse, Weidenkätzchen, Winterlinge, Schneeglöckchen, Blausterne, Schachbrettblumen und später dann Taubnesseln, Akeleien und Lungenkraut. Ist ein neues Quartier gefunden, baut die Königin ihre erste Wabe, legt einige erste Eier und versorgt die daraus schlüpfenden Larven mit Pollen, die sie an Blüten sammelt. Um die Eier warm zu halten, setzt sich die Königin nach der ersten Eiablage sogar bei Bedarf zum Brüten darauf. Für sich selbst braucht sie Nektar, den sie als Schlechtwettervorrat zu Honig umwandelt und in Wachstöpfchen lagert.

Gerade jetzt im März findet man oft entkräftete Hummeln auf Terrasse, Balkon oder am Wegesrand. Man kann ihr vorsichtig ein Stückchen Papier unterschieben, sie an eine geschützte Stelle bringen, einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auflösen und dem Tier per Löffel anbieten. Wenn es warm genug ist, kann die Hummel innerhalb von einigen Minuten mit ihrem langen Saugrüssel den Teelöffel bis zu einem Drittel leeren. Kostbare Energie! Unter Umständen muss man etwas warten, bis sie sich in der Sonne oder im Windschatten etwas aufgewärmt hat. Wer jetzt im zeitigen Frühjahr einer Hummelkönigin hilft, rettet also nicht nur ein einziges Tier, sondern gleich einen ganzen, noch im Entstehen begriffenen Hummelstaat.

Im Obst- und Gemüsebau sind Hummeln wichtige Helfer, da die effektiven Nektar- und Pollensammler viele Nutzpflanzenarten bestäuben. Anders als die Honigbienen können Hummeln auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen fliegen und sind im kühlen Frühjahr oft die einzigen Bestäuber von Obstgehölzen.

Umwelttipp Februar 2018
Ein Heiratsantrag und eine Konsequenz daraus
Das private Glück wird öffentlich. Das private Glück wird sichtbar. Ein Ring an der rechten Hand. Aber nicht irgendein Ring. Es sollte, es musste ein Ring aus fairem Gold werden. Es wurde ein Ring aus fairem Gold. Das Zeichen meiner Ehe, meiner Liebe und Treue kann nicht auf maßlos großem Leid beim Schürfen von Gold gründen.

Das hochgiftige Quecksilber sorgt dafür, dass das Rohgold gewonnen werden kann. Weltweit sind es geschätzt 20 Millionen Menschen, die oft ohne Atemschutz, ohne Helm, Handschuhe, Stiefel, Vertrag und Sozialversicherung arbeiten. Dazu kommt die Naturzerstörung in gigantischem Ausmaß.

Guya Merkle ist die weltweit erste Schmuckdesignerin, die ihre gesamte Kollektion aus fairem Gold herstellt. Ein Schweizer Schmuckhersteller hat schon eine Linie mit fairem Gold, ein italienischer Luxushersteller will ab 2020 nur noch Fairtrade-Gold verwenden. Unsere Eheringe wurde in München entworfen und geschmiedet. Nicht nur wegen der Kunst unserer Goldschmiedin tragen sie sich wunderbar. Ein bisschen Gerechtigkeit am Ringfinger. So fängt es ja meist an. Christine Glaser

Umwelttipp Januar 2018
Heizen mit Holz im Kamin und Kaminofen – gemütlich und umweltschonend, oder?

Holz ist das nachhaltigste Heizmaterial überhaupt, denn es regeneriert sich von selbst. Die Klimabilanz ist eigentlich positiv, so lange weniger Holz verbraucht wird als nachwächst. Eigentlich?
Der massenhafte Gebrauch von Holzöfen sorgt inzwischen für ernste Umweltprobleme. Zwar entsteht bei einem Holzfeuer nur so viel des Klimakiller-Gases CO2 wie der Baum beim Wachstum aus der Luft entnommen hat. Doch gleichzeitig strömen verschiedene andere Schadstoffe ungefiltert durch den Schornstein.

Das Umweltbundesamt zum Beispiel stellte Ende 2016 fest, dass die Feinstaub-Emissionen aus kleinen Holzfeuerungsanlagen in Deutschland mittlerweile die aus den Motoren von Lkw und Pkw übersteigen. Wobei allerdings im Straßenverkehr noch der Abrieb von Reifen und Wiederaufwirbelungen hinzuzurechnen sind. Hinzu kommt, dass neben dem Kohlendioxid beim Verbrennen Ruß entsteht. Und der verhagelt die Klimabilanz von Holzöfen endgültig. Die schwarzen Partikel sind äußerst klimawirksam. Sie heizen sich im Sonnenlicht auf, beeinflussen die Wolkenbildung, schwärzen bis in die Arktis Schnee und Eis, die dann schneller schmelzen. Insgesamt heizen Rußpartikel das Klima bis zu 3.200-mal so stark auf wie das Treibhausgas CO₂.

Eine Ursache, warum Kamine mehr Feinstaub produzieren können, liegt in der falschen Bedienung. Wer falsch anheizt, nicht das richtige Holz verwendet oder die Luftzufuhr falsch regelt macht aus einem sauberen Ofen oder Kamineinsatz schnell eine Dreckschleuder. Eine andere Ursache bedingt das Alter des Ofens. Wenn es nach Recht und Gesetz geht, sollten alle Geräte, die 33 Jahre oder älter sind seit Ende 2017 still gelegt oder durch neue ersetzt worden sein. Doch wie bei den Automobilen gibt es offenbar auch bei den Kaminöfen berechtigte Zweifel an der Verlässlichkeit der Prüfung der Typenzulassung. Die tatsächlichen Emissionen lägen „meist erheblich über den Herstellerangaben“, kritisiert etwa die Initiative Clean Heat. Die Umwelthilfe fordert Messverfahren, die näher an der Realität sind, ebenso eine bessere Marktüberwachung.

Jährlich wird in Deutschland fast genauso viel Holz zur Erzeugung von Energie verbrannt wie gerntet wird. Die Nachfrage nach Holz ist tatsächlich in den vergangenen 20 Jahren kräftig gestiegen. Nach wie vor bewirtschaften die deutschen Forstwirte und Waldbauern die Wälder nachhaltig, das heißt, sie fällen nur so viel Holz wie nachwächst. Oder sogar etwas weniger. Laut der dritten Bundeswaldinventur von 2012 beträgt der Jahreszuwachs rund 120 Millionen Kubikmeter, die Jahresernte wird mit 76 Millionen Kubikmetern beziffert. Jährlich werden in Deutschland 70 Millionen Kubikmeter Holz zur Erzeugung von Energie verbrannt. Um die Nachfrage nach Holz für die Möbelindustrie, für Verpackung, Papier sowie Strom und Wärme zu decken, müssen große Mengen Holz aus aller Welt importiert werden.

Um den Feinstaub zu reduzieren, sollten Ofenbesitzer nur gut getrocknetes Holz verheizen.  Wie die Stiftung Warentest ermittelt hat, verdoppelt sich der Feinstaub-Ausstoß beim Verbrennen von Holz mit einer Restfeuchte von 25 Prozent im Vergleich zu Brennholz mit nur 14 Prozent Restfeuchte. Mindestens zwei Jahre dauert es, bis frisch geschlagenes Holz bei richtiger Lagerung durchtrocknet. Aufgrund der hohen Nachfrage wird Brennholz jedoch teilweise in Hallen getrocknet, die mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl beheizt werden. Für die Umweltbilanz des Holzes ist das ebenso negativ wie lange Transportwege. Käufer sollten daher genau nachfragen, woher das Holz stammt und wie es getrocknet wurde.

Holzfeuerung in Kaminöfen ist  also nicht klimaneutral. Also bitte immer mit Bedacht feuern und möglichst mit einheimischem Holz.