Umwelttipps 2023

Dezember 2023

Es weihnachtet sehr

Weihnachtsduft in jedem Raum …
Stellen Sie doch Ihre eigene Duftmischung her. Als Gewürze eignen sich z.B. Eucalyptus, Anis, Zimt, Nelken, Vanille, Orangen und Fichtennadeln, letztere etwas klein schneiden. Gießen Sie Ihre Lieblingsgewürze mit kochendem Wasser auf und lassen sie sie ein paar Tage durchziehen. Anschließend nur noch leicht erwärmen, z.B. auf einem Stövchen, dann verdampft das Aroma in den Raum. Oder wie wäre es mit der guten alten Orange gespickt mit Nelken und einfach einer Bienenwachskerze?


Weihnachtsmärkte  
Haben Sie Lust auf einen Weihnachtsmarkt ohne Ramsch, Plastik und Verstauberlis? Viele Kirchengemeinden bieten auf Adventsmärkten Selbstgebackenes und Selbstgebasteltes an, dessen Erlös meist noch einem guten Zweck gespendet wird.  Immer öfter gibt es auch alternative Weihnachtsmärkte, die sich den Themen Umwelt, Bio, Fair-Trade und Vegan verschrieben haben oder zumindest Stände, die solche Produkte anbieten. Ausschau halten lohnt sich.
 
Glühwein und die weihnachtliche halbe Stunde
Müssen Sie auch immer husten, bevor sie an den ersten Schluck Glühwein gelangen? Industriell produzierter Glühwein wird aus Weinen minderer Qualität hergestellt und mit Aromen und Zucker versetzt. Je mehr Zucker enthalten ist, desto schneller geht der Alkohol ins Blut. Stellen Sie Ihren Glühwein ganz einfach selbst her aus Biowein, eventuell etwas Orangensaft und Gewürzen wie Zimt, Nelken und Kardamom ebenfalls in Bioqualität. Oder ganz ohne Wein aus Tee und Saft und Gewürzen. 

Und dann initiieren Sie Ihren eigenen „Weihnachtsmarkt“, laden Sie Freunde oder Nachbarn zu einer weihnachtlichen halben Stunde ein, im Garten oder vor dem Haus, jeder bringt eine Kleinigkeit mit. Ohne viel Vorbereitung, vielleicht sogar mit dem ein oder anderen Lied, ganz ohne Zwang. Rezepte, Geschichten und Gedanken werden ausgetauscht. Denn darum geht es doch eigentlich. An Weihnachten sollte es doch ums Geben und um die Liebe gehen, nicht ums Bekommen.

In diesem Sinne besinnliche Weihnachten wünscht Ihre Umweltbeauftragte  

 

November 2023

Vom Loslassen und Liegenlassen

Bunte Ahornblätter
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Goldener November statt Goldener Oktober.
Wir hatten noch etwas Zeit, doch jetzt fallen die Blätter in wahren Farbkaskaden.

Ein sommergrüner Baum erfriert oder vertrocknet, wenn seine Blätter nicht abfallen, denn über die Blätter verdunstet der Baum Wasser. Wenn aber der Boden gefroren ist und der Baum kein Wasser aus den Wurzeln nachliefern kann, vertrocknet er. Daher werfen die meisten Bäume ihre Blätter im Herbst ab oder sie vertrocknen wie bei der Hainbuche an den Zweigen und fallen im Frühjahr zu Boden. Es findet keine Wasserverdunstung mehr über die Blätter statt.

Zuvor haben die Bäume noch Zucker und Mineralstoffe aus den Blättern gezogen und lagern sie in Ästen, Stamm und Wurzeln ein. Dort ruhen sie als wichtige Reserve für das kommende Frühjahr. Auch Chlorophyll, das den Blättern ihre grüne Farbe gibt, wird aus den Blättern entfernt und die im Blatt enthaltenen anderen Farbstoffe, die gelblichen und rötlichen Carotine kommen zum Vorschein. Wenn die Blätter schließlich abfallen, hat der Baum ein Trenngewebe zwischen Zweig und Blattstil gebildet und so die Verbindung zum Blatt gekappt. Beim nächsten Windstoß segeln, schweben, rieseln die bunten Blattwerke langsam zur Erde.

Wer einen Rasen hat, sollte jetzt den Rechen schwingen - bitte keinen Laubbläser! Rasen wächst im Winter weiter, wenn auch nur sehr langsam. Besonders in der kalten Jahreszeit ist der Rasen dann auf ausreichend Licht und Sauerstoff angewiesen. Unter einer dicken Laubschicht erstickt der Rasen. Spätestens im Frühjahr zeichnen sich dann gelbe Flecken auf dem Rasen ab.
 
Auch Laub, das auf dem Gartenteich schwimmt, solltet unbedingt mit einem Kescher entfernt werden. Organische Materialien wie Blätter, tote Pflanzenreste oder Insekten sinken auf den Teichgrund und werden dort zersetzt. Bei diesem Prozess wird Sauerstoff gebunden und das Wasser kann nicht mehr so gut umgewälzt werden, wenn der Teich zufriert. Und das zum Leidwesen aller Fische, Frösche und Teichbewohner.

Und wohin mit den mühsam zusammen getragenen Blattwerken? In Kombination mit Rasenschnitt kann Laub im Garten sehr gut kompostiert werden, zum Beispiel als notwendige Stickstofflieferanten.

Unter Bäumen, auf Gemüsebeeten und unter Stauden kann das Laub ruhig liegen bleiben, denn es dient ihnen als natürlicher Winterschutz. Verteilt auf Beeten und unter Bäumen finden dort auch Regenwürmer, Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und Falter einen Unterschlupf.  Mit der Zeit treten dann auch Zersetzungsprozesse ein, und Mikroorganismen verwandeln die Blätter in organisches Material, welches die Pflanzen mit vielen Nährstoffen versorgt.

Mit Hilfe von Laub, Ästen und Zweigen können Gartenbesitzer ihre Gärten im wahrsten Sinne des Wortes „beleben“. Zusammengerechte Laubhaufen sind für viele Tiere eine notwendige Überwinterungshilfe. Zum Beispiel für Igel und die Larven vieler Schmetterlinge.

Reicht für einen  Laub- oder Reisighaufen oder einen Komposthaufen der  Platz nicht, gehört das Laub in die Biotonne. So kann es dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

 

Oktober 2023

Ohne Wenn und Aber - Teller statt Tonne

Zu wenig, zu groß, zu klein.

Zu wenige machen mit, zu groß das Problem, zu klein mein Einfluss. Jeder kennt sie, die Klima-Ausreden: dass alles nichts bringt, dass das alles viel zu wenig ist, immer ich, ich kaufe doch schon nur Bio, die Wirtschaft, die Weltbevölkerung wächst weiter, da komme ich nur mit dem Auto hin. Jeder und jede hat sie in der ein oder anderen Form schon benutzt, genervt, frustriert oder sich rechtfertigend.

Ein Gang aber hilft sofort, ohne das Haus oder sogar die eigene Komfortzone verlassen zu müssen. Der Gang zum Kühlschrank. 30 Prozent unserer Lebensmittel schmeißen wir weg. Zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit sind nur auf Lebensmittelverschwendung zurückzuführen.

Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel insgesamt verschwendet und verursachen dabei knapp 22 Millionen Tonnen CO2. In Privathaushalten landen rund 78 Kilogramm pro Kopf und Jahr im Müll (Quelle: BMEL). 59 Prozent davon, weil das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Das kann jede und jeder ändern, ohne sich einschränken zu müssen, im Gegenteil es spart noch Geld.

Alle Lebensmittel, die in Deutschland hergestellt werden, benötigen Acker- bzw. Weideland. Der WWF Deutschland schätzt, dass durch vermeidbare Lebensmittelverluste eine Fläche von über 2,6 Mio. Hektar eingespart werden könnte. Das sind fast 15 % der gesamten Fläche, die wir in Deutschland für unsere Ernährung benötigen. Ein großer Teil der Lebensmittelverschwendung könnte mit einfachen Lösungen vermieden werden.

Auberginen, Gurken, grüne Bohnen, Paprika, Zucchini, Kartoffeln oder Tomaten gehören gar nicht in den Kühlschrank, sondern verderben dort eher. Richtig lagern, auch im Kühlschrank, vermeidet Lebensmittelverschwendung.

Bevor Sie wegwerfen, testen Sie, ob das wirklich nötig ist. Nicht anhand des Mindesthaltbarkeitsdatums einfach ungeöffnet in den Müll werfen. Mindesthaltbarkeitsdatum heißt genau das „mindestens haltbar“– sogar Quark kann man oft noch fünf Wochen später genießen. Ob Produkte noch genießbar sind oder nicht, lässt sich mit den eigenen Sinnen überprüfen: Sehen, Riechen und Schmecken – vertrauen Sie wieder den eigenen Sinnen!

Gut planen, clever einkaufen, richtig lagern, Resteverwertung, detaillierte Informationen gibt es zahlreich und auch hier:
https://www.verbraucherzentrale.de/geniessen-statt-wegwerfen-lebensmitt…

 

September 2023

Ingenieure mit Hut

Die Temperaturen liegen bei angenehmen 20 bis 25 Grad, die Luftfeuchtigkeit nimmt zu und es kommt zu Regenschauern und Gewittern. Nach etwa zwei bis drei Tagen, vor allem im Spätsommer und Herbst, sprießen die Pilze aus dem Boden.

Eine optimale Freizeitbeschäftigung: Im duftenden Wald nach Pilzen suchen und aus den gesammelten Köstlichkeiten ein leckeres Mahl zubereiten. Pilze bilden ständig neue Fruchtkörper aus, man kann also fast das ganze Jahr über Pilze sammeln.

Wenn wir im Wald nach den Vitamin D liefernden Leckerbissen Ausschau halten, bitte die Tiere nicht stören, im tiefsten Dickicht wachsen auch keine Pilze. Keine Pflanzen oder jungen Bäume platttreten; das Moos nicht umdrehen und das Myzel, fadenförmige Zellen, die das verzweigte, weißliche Pilzgeflecht im Boden bilden, nicht beschädigen. In ausgewiesenen Naturschutzgebieten oder Nationalparks ist jegliche Entnahme von Pilzen untersagt.

Viele Pilze haben eine sehr wichtige Funktion: Sie bringen das organische Material, absterbende Pflanzenwurzeln, wieder in den Kreislauf zurück. Der Pilz versorgt den Baum mit Mineralstoffen und Wasser und bekommt dafür Kohlenstoff in Form von Zucker. Damit tragen Mykorrhiza dazu bei, die CO₂-Konzentrationen der Atmosphäre zu senken. 95 Prozent aller Pflanzen leben mit Pilzen vernetzt zusammen.

Sammeln Sie nie mehr Pilze als am gleichen Tag verarbeitet werden können und schneiden Sie sie kurz über dem Boden ab. Ein unbekannter Pilz sollte vorsichtig aus dem Boden herausgedreht werden. Nur wenn der komplette Fruchtkörper und alle Merkmale zu sehen sind, lässt der Pilz sich bestimmen. Es gilt, die unbekannten Pilze nicht mit den bekannten und essbaren zusammen zu lagern. Nichts essen, was Sie nicht zu 100 Prozent kennen!

Höhere Pilze leben die längste Zeit des Jahres ausschließlich als weitverzweigtes Myzel (Geflecht) unsichtbar im Boden. Nur während eines kurzen Zeitraums erscheinen ihre Fruchtkörper, die vom Laien als die "eigentlichen" Pilze angesehen werden. Zur Verdeutlichung kann man einen Pilz mit einem Kirschbaum vergleichen: Das Myzel entspricht dem Baum, die Fruchtkörper den Kirschen.

Von der Hut-Unterseite werden Millionen von Sporen freigesetzt. Das können einige Millionen pro Stunde sein. Daher bitte die noch jungen, kleinen Pilze stehen lassen. Der Wind trägt die Sporen über weite Entfernungen, bis sie zu Boden fallen. Wenn dieser günstig ist, können die Sporen auskeimen, sofern Feuchtigkeit und Temperatur stimmen. Die Ausbreitung der Sporen ist kein passiver Vorgang, bei dem sie den bestehenden Bedingungen in ihrer Umgebung ausgeliefert sind. Vielmehr sind die Organismen in der Lage, die Luftströmungen um sich herum zu manipulieren.

Dazu erzeugen Pilze Auftrieb durch Verdunstungsprozesse, berichteten die Forscher auf der Jahrestagung der „American Physical Society's Division of Fluid Dynamics” in Pittsburgh. Sie fanden heraus: Pilze manipulieren aktiv die Luftströmungen in ihrer unmittelbaren Umgebung, indem sie nicht nur die Sporen, sondern auch Wasserdunst freisetzen. Die Feuchtigkeit kühlt die Luft ab, wodurch die Auftriebskraft verändert wird. Die Sporen ‚fliegen‘ also auch bei Windstille und fallen nicht einfach nur auf den Boden.

Halten Sie doch bei dem nächsten Herbstspaziergang mal Ausschau nach den kleinen Ingenieuren in Pilzgestalt. Auch wenn Sie sie nicht ernten wollen, es lohnt sich, sie vorsichtig mal genauer zu betrachten.

Einige Pilzarten stehen übrigens unter Naturschutz und dürfen nicht gesammelt werden. Dazu gehören: Schaf-Porling, Semmel-Porlinge, Kaiserling, Weißer Bronze-Röhrling, Gelber Bronze-Röhrling, Sommer-Röhrling, Echter Königs-Röhrling, Blauender Königs-Röhrling, Erlen-Grübling, März-Schneckling, Saftlinge, Trüffel.

 

August 2023

Genuss ohne Beigeschmack

Laue Abende, Grillen, Picknick, da darf das beliebte Sommergericht ‚Tomate-Mozzarella‘ nicht fehlen.Geht man ausschließlich nach den Inhaltsstoffen, ist der Mozzarella eine gute Eiweißquelle für Vegetarier. Büffelmilch enthält fast doppelt so viel Fett wie Kuhmilch, daher der beliebte intensive Geschmack von Büffelmozzarella. Wie alle Säugetiere produzieren Büffelkühe Milch für ihre Kälber. Die Milch für den berühmten Weichkäse stammt also meist von schwangeren Büffeln.

Doch im Gegensatz zu Kühen, die teilweise auf eine „Milchleistung“ von 30 bis 40 Litern Milch am Tag gezüchtet wurden, produzieren Büffelkühe nur etwa 6 bis 8 Liter Milch täglich. Daher ist ein Kilogramm Büffelmozzarella teuer. Die Milch kommt vor allem von großen Büffelfarmen in Italien.

Seit mehr als 10 Jahren prangern nicht nur Tierschutzorganisationen das Leid der Wasserbüffel an. Männliche Kälber bringen keinen Profit. Um Geld für ihr Futter und Schlachtung zu sparen, lassen auch heute noch, trotz Kontrollen und Presseberichten, Bauern die Kälber verhungern oder werfen sie in den Fluss, mit zusammengebundenen Beinen.

Die gestiegene Nachfrage nach Büffelmozzarella bedeutet auch Konsequenzen für den Umgang und die Haltung mit den weiblichen Tieren. In der warmen Jahreszeit besteht die Gefahr einer Überhitzung. Dies liegt unter anderem an der Haut, die dicker als beim Hausrind ist, aber nur etwa ein Sechstel der Schweißdrüsen besitzt.
Zur Thermoregulation, aber auch zur Körperpflege, suchen Büffel deshalb gerne eine Suhle auf. In den trocken-heißen Ställen meist Fehlanzeige.

Aufgrund dessen sollte sich jeder sehr genau überlegen, ob er das lange Leiden und den qualvollen Tod der Büffel mit dem Kauf des Büffelmozzarellas unterstützen und fördern möchte. Im Urlaubsmodus fällt es schwer, sich daran zu erinnern, dass die Verantwortung für Tierwohl und Nachhaltigkeit immer auch bei den KonsumentInnen liegt.

Tierschutz können Sie bereits fördern, indem Sie bewusst einkaufen. Verzichten müssen Sie nicht unbedingt auf das Nahrungsmittel. Achten Sie darauf, woher das Produkt kommt und ob es mit einem entsprechenden Bio-Label ausgezeichnet ist.

Zudem gibt es auch in Deutschland landwirtschaftliche Betriebe die Büffel halten und Büffelmozzarella herstellen. Und die auch die männlichen Büffel großziehen und das Fleisch vermarkten. Erkundigen Sie sich nach den Haltungsbedingungen für die Tiere und ob es eventuell einen Hofladen oder Versand gibt. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Mozzarella aus Kuhmilch.

Vielleicht probieren Sie es auch mal mit veganem Mozzarella? Den Kick geben sowieso erst die Tomaten aus dem Garten, das Olivenöl und das frische Basilikum.

 

Juli 2023

Romantisches Gärtnern

Der Philosoph Friedrich von Schelling (1775-1854) lieferte die philosophische Grundlage für ein Gefühl, das wir alle kennen: Die Natur spricht zu etwas, das nicht der Verstand ist, sie beruhigt, sie heilt. Er erklärte, dass der Mensch und die Natur eins sind. Rund 200 Jahre später ist das ein Forschungszweig. Menschen sind psychisch gesünder, wenn sie in der Nähe von größeren Grünflächen, Parks oder Wäldern leben.

Kein Wunder also, dass sich Gärtnern einer immer größeren Beliebtheit erfreut. Doch auch hier macht der Klimawandel nicht halt und auch hier ist nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gefragt.

Allen voran das Wasser.

· Regenwasser lässt sich in Regentonnen sammeln, die es in unterschiedlichsten Ausführungen gibt. Idealerweise sollte die Regentonne möglichst groß sein und an ein Fallrohr angeschlossen werden. Soll noch mehr Wasser gespeichert werden, können große Zisternen aus Beton oder Kunststoff unterirdisch im Garten eingebaut werden. Aber auch kleinere Behältnisse können Regenwasser auffangen.

· idealer Zeitpunkt zum Gießen: morgens zwischen sechs und sieben Uhr, wenn es draußen noch angenehm kühl ist. So verdunstet nur sehr wenig Gießwasser. Durstige Pflanzen überstehen oft nicht bis zum nächsten Nachmittag, wenn erst abends auf die heiße Erde gegossen wird.

· Lieber einmal gründlich als jeden Tag ein bisschen wässern. Sonst breiten sich die Pflanzenwurzeln eher oberflächennah aus, weil das Wasser nicht bis in die tieferen Bodenschichten kommt. Bei intensiver Bewässerung kann es schon ausreichend sein, ein- bis zweimal die Woche – oder in längeren Abständen – zu wässern.

· Möglichst die Pflanzen direkt am Boden gießen und die Erde langsam durchfeuchten lassen - wie bei einem Nieselregen.

· Durch regelmäßiges Hacken wird der Boden gelockert, der Regen kann besser eindringen und die Feuchtigkeit besser gespeichert werden.

Sollten Ihre Pflanzen trotz aller Pflege vertrocknen, ist es Zeit seinen Blick bei der Auswahl von neuen Pflanzen gleich auf klimaangepasste, hitzeliebende und trockenheitsresistente Pflanzen zu werfen. Auch das spart häufiges Gießen und Wasser.

Die Romantiker versuchten, die Dinge nicht nur durch Wissenschaft, sondern auch durch Einbildungskraft und Gefühl zu erklären. Das ist heute aktueller denn je. Das Gefühl auf dem eigenen Balkon oder Garten etwas wachsen und reifen zu sehen oder sogar zu essen, lässt sich wissenschaftlich nicht fassen.

Einen genussvollen romantischen Sommer wünscht Ihnen Ihre Umweltbeauftragte.

 

Juni 2023

Mit und in der Natur  

Malerisch hängt direkt unter dem Eingang des verlassenen Nistkastens eine Zitronenscheibe mit Nelken gespickt. Weihnachtsdekoration im Juni?

Nein, gestern Nachmittag hat eine wunderschöne Hornisse in zwei Meter Luftlinie vom Balkontisch entfernt den verwaisten Nistkasten inspiziert. Die vorherigen Mieter, Blaumeisen, haben sich von uns nicht stören lassen. Wenn sie sich zeternd aufgeregt haben, haben wir einsichtig das Feld geräumt, es sind ja nur ein paar Wochen. Die kleinen Blaumeisen sind flügge geworden und für die Zeit des Ausfliegens war der Bereich für Menschen und Haustiere gesperrt.

Die Verweildauer eines Hornissenschwarms ist allerdings deutlich länger und da die Einflugschneise der Hornissen in Greifnähe für Kinderhände, Haustierpfoten und -schnauzen ist, könnte es sehr unangenehm für beide Seiten werden. Das Aroma des Zitronen-Nelkenrings soll die Jungkönigin überzeugen, sich ein etwas ruhigeres Plätzchen für ihre Nestgründung und Eiablage zu suchen.  Von dort kann sie dann für ihre Brut ganz unbehelligt auf die Jagd nach Wespen und anderen Insekten gehen.

Endlich können wir uns über sonnige Stunden, grüne Wiesen und Alleen und die morgendlichen Vogelkonzerte freuen. Aber auch andere Erdenbewohner sind aus der Winterlethargie erwacht. Oft von uns unbemerkt, aber jetzt sind sie da, die wollig-wattigen ‚Burgen‘ der Blutläuse, das hohe Zirren der Stechmücken, huschende Bernsteinschaben und grüne Blattlauswolken. Sie alle haben ihre Berechtigung, aber wir möchten gerne in unserer grünen Idylle entspannen und uns nicht nur im Haus verbarrikadieren. So halten Wattepads mit Lavendelöl oder Kaffeepulver zeitweise Wespen fern, wirken allerdings nicht auf Hornissen. Wichtig, beide stehen unter Naturschutz, man darf sie nicht jagen, verletzten oder töten. Bereits gebaute Nester darf man nicht zerstören, sondern nur in Ausnahmefällen von Expert:innen umsiedeln lassen. Die Entfernung eines Hornissennestes ohne Ausnahmegenehmigung ist strafbar (https://stadt.muenchen.de/infos/wespen-hornissen-muenchen.html).

Künstliche Pflanzenschutzmittel wie Insektizide gegen Läuse und ähnliche Gesellen können für Bienen gefährlich sein. Um sich dennoch an einem gesunden und blühenden Garten oder Balkon zu erfreuen, gibt es natürliche Maßnahmen, die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingsbefall bewahren.

Auch Pflanzen selbst können als natürlicher Schutz wirken. So hält zum Beispiel Kamille Möhrenfliegen fern, Bohnenkraut und Lavendel schützen vor Blattläusen. Indem man Thymian, Salbei oder Rosmarin ringförmig ums Blumenbeet pflanzt können Schnecken ferngehalten werden.

Wer dennoch professionelle Pflanzenschutzmittel verwenden möchte, der sollte zu biologischen Präparaten greifen, die den Bienen nicht schaden. Diese tragen die Kennzeichnung B4, was bedeutet, dass sie nicht bienengefährlich sind. Zu diesen Mitteln zählt zum Beispiel das rein ökologische Neemöl. Auch Kaliseifenpräparate sind als bienenfreundlicher Pflanzenschutz geeignet. Trotzdem sollte man biologische Pflanzenschutzmittel, die in Wasser aufgelöst werden, nur dann spritzen, wenn Bienen nicht fliegen – also morgens oder in den späten Abendstunden.

Heute saß wieder eine Blaumeise vor dem Nistkasten und schlüpfte schließlich hinein, offensichtlich fühlt sie sich durch die Zitronenscheibe nicht gestört.

Hilfe und Beratung bei Wespen-und Hornissennestern:
•    BUND Naturschutz, Kreisgruppe München: 089/515676-0, info@bn-muenchen.de.
•    https://stadt.muenchen.de/infos/wespen-hornissen-muenchen.html

 

Mai 2023

Waldspaziergang im Einklang mit der Natur

Laue Luft, zartgrüne Baumspitzen, tirilierende Vögel, Wonnemonat Mai. Kein Wunder, dass der Mensch den Wald wieder genießen will. In Scharen sind Spaziergänger unterwegs mit Kind und Kegel, E-Bike und Bobbycar, Pferd und Hund.

Naturparks, Nationalparks und Biosphärenreservate ermöglichen besonders intensive Naturerlebnisse, sie reagieren aber auch sehr empfindlich auf menschliche Einflüsse. Sogar der sonntägliche Waldspaziergang gefährdet viele Pflanzen-und Tierarten. Wer von uns möchte in regelmäßigen Abständen in seinem Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer von einer laut schreienden Horde Zweibeiner überrascht werden?

Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist bewaldet. Das sind 11,4 Mio. Hektar laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Botanisch betrachtet ist der Wald eine von Bäumen geprägte Vegetation, deren Fläche so groß ist, dass sich ein Waldklima entwickeln kann. Das unterscheidet den Wald zum Beispiel von Baumalleen, Parkanlagen oder Baumschulen. Nur 17 % des deutschen Waldes sind daher Schutzgebiete nach der europäischen Richtlinie 92/43/EWG Fauna­Flora­Habitat (FFH­Richtlinie) und damit Teil des Europäischen Schutzgebietsnetzwerks „Natura 2000“.

Diese sogenannten „FFH­Gebiete“ dienen dem Schutz bestimmter Tier­- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen. Hier gelten besondere Vorschriften. Sogar Outdoor-Routenplaner wollen die „Natur Natur sein lassen“ und bieten Wander- und Radfahrrouten im „Einklang mit der Natur“ an. Spezielle Hinweise im Routenplaner zeigen an, wenn Highlights innerhalb eines Naturschutzgebietes liegen und führen direkt zu allen notwendigen Informationen und eventuell geltenden Vorschriften.

Alle möchten und dürfen sich im Wald erholen, aber die Lebewesen des Waldes brauchen unseren besonderen Schutz, gerade jetzt im Frühling, wo alle Tiere ihren Nachwuchs großziehen.

In der Natur gilt immer:

•    ruhig und rücksichtsvoll verhalten

•    auf den Fuß- und Radwegen bleiben

•    keine Wildpflanzen pflücken

•    auf Hinweise vor Ort achten

•    keine Abfälle hinterlassen, auch keine Bananenschalen oder Taschentücher

•    Hunde wirklich immer an der Leine halten

•    Grillen und Feuer sind nicht erlaubt

•    Abstand zu bewachsenen Uferbereichen halten

•    Schwimmen und Wassersport nur in markierten Zonen

Die Ruhe des Waldes lässt sich am besten genießen, wenn Unruhe und Lärm draußen bleiben. Dann ist auch manch ungeahnte Begegnung mit Fuchs oder Reh oder kleinen Fröschen, die auf dem Weg in ihr Sommerquartier sind, möglich.

 

April 2023

Abkommen zum Schutz der Meere - ein kleiner Hoffnungsschimmer

Die Fastenzeit ist fast vorbei, die Tage sind wieder länger als die Nächte, die Temperaturen steigen und die ersten Mutigen genießen schon ein paar Schwimmzüge im See oder Meer. Obwohl unser Planet Erde heißt, besteht er zu zwei Dritteln aus Wasser.

In der Natur ist Frühling, aber um uns herum nur Hiobsbotschaften. Hiob, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, der zudem mit beachtlichem Reichtum gesegnet ist, verliert unverschuldet alles. Vier Boten überbringen ihm die sogenannten „Hiobsbotschaften“. Es ist richtig und gut, dass wir aufgerüttelt werden, dass wir erfahren, dass Menschen, Tiere und Pflanzen leiden, dass wir dringend handeln müssen. Aber es stimmt traurig und macht müde. Klimawandel, das Meereis schmilzt so schnell wie nie, die Frist, Regeln für den kommerziellen Bergbau am Meeresboden aufzustellen verstreicht im Juli ungenutzt, Hitzeperioden, Überschwemmungen, Tornados. Wie Hiob sind die meisten Opfer nicht schuld an den Krisen.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Nach 15 Jahren Verhandlungen haben sich die UN auf ein Abkommen zum Schutz der Hohen See geeinigt. Als Hochsee oder Hohe See werden rund zwei Drittel der Weltmeere bezeichnet, die nicht unter die ausschließliche Wirtschaftszone eines Staates fallen, weil sie weiter als 370 Kilometer von der nächsten Küste entfernt sind. Bisher wird nur etwa ein Prozent der Hochsee durch internationale Abkommen geschützt. Auf 99 Prozent der Fläche ist die Hochsee in Sachen Artenschutz ein fast rechtsfreier Raum. Der Schutz der weltweiten Ozeane gestaltete sich dementsprechend schwierig. Schwierig auch, weil lediglich fünf Prozent der weltweiten Ozeane als erforscht gelten. Durch das Erbgut bisher unbekannter Lebewesen aus der Tiefsee könnten in Zukunft wissenschaftliche Durchbrüche sein, von denen wir heute nur zu träumen wagen – etwa in der Medizin. Das weckt Begehrlichkeiten.

Ziel der Verhandlungen war es vor allem, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bis Ende des Jahrzehnts mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden können. Das Abkommen soll außerdem die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen. Zudem sollen Verfahren festgelegt werden, um wirtschaftliche Ausbeutung, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen. Nach der Einigung will die deutsche Bundesregierung nun "rasch ins Handeln" kommen. "Deutschland wird die Umsetzung dieses wichtigen Abkommens vorantreiben", erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke im März.

Es bleibt noch viel zu tun, aber es ist ein Hoffnungsschimmer. Genießen wir das frische Frühlingsgrün, schimpfen wir nicht über den Regen, sondern sehen ihn als eine Wohltat für uns alle an. Und machen wir weiter, informieren wir uns, so bedrückend es ist, und leisten wir unseren ganz persönlichen Beitrag, unsere Meere zu schützen. Auch Hiob hat sich nicht unterkriegen lassen

 

März 2023

Stimmen in meinem Kopf

Da sagt eine Stimme in mir: Ich würde ja so gerne, gesund essen und leben.

Eine andere Stimme sagt: Es ist alles so teuer geworden.

Die nächste Stimme brummt: Halten Bio-Lebensmittel wirklich, was sie versprechen? Gibt es da nicht auch immer wieder Skandale?

Die Zweiflerin in mir fragt: Bringt das wirklich was? Lebe ich länger, weil ich mich im Supermarkt für Bio-Lebensmittel entscheide?

Der Genießer in mir sagt: Ich schmecke ganz deutlich den Unterschied. Bio schmeckt viel besser.

Einkaufen ist nicht nur eine Frage des Geldbeutels.
Einkaufen ist auch eine Frage der Überzeugung.
Darum: Aus Überzeugung Bio-Lebensmittel so oft es nur möglich ist.
Sinnvoll ist es auf jeden Fall.

 

Februar 2023

Honig, nicht nur süß

Wie wohltuend es ist, nach einem Winterspaziergang oder einem anstrengenden Arbeitstag eine Tasse Tee mit Honig, eine Scheibe frisches Brot mit Honig zu genießen oder auch etwas Honig auf die vom eisigen Wind rissigen Lippen zu verteilen. Wohltuend für Körper und Seele.

Weniger wohltuend ist die Auswahl, die die meisten Discounter und Supermärkte anbieten. Die Auswahl ist riesig, aber bei genauerer Betrachtung dann doch nicht. Kaum ein Honig kommt wirklich aus der Region, und zwar ausschließlich aus der Region. 80 Prozent unseres Honigs importieren wir, dabei wird immer weniger Honig aus Nachbarländern und immer mehr aus Mexiko, Argentinien oder China importiert. Selbst bei Bio und Fairtrade, was sehr löblich ist, doch die Ökobilanz kann da nicht positiv sein.

Etiketten lesen lohnt sich, selbst „Biohonig“ oder von Firmen, die ‚Bio‘ sogar im Namen tragen ist der Honig ‚eine Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern‘. Das ist erlaubt und auch klar deklariert. Die Mischung soll unter anderem gewährleisten, dass der Verbraucher immer den gleichen Geschmack bekommt. Wollen wir das wirklich? Zeichnet sich nicht gerade ein Naturprodukt dadurch aus, dass der Geschmack variiert? Warum nicht mal den Waldhonig vom heimischen Imker mit zu Freunden nach Hamburg nehmen und dort gemeinsam testen? Was schmecken wir? Gibt es Unterschiede?

Aber zuerst fragen Sie doch mal nach - im Freundeskreis, bei der Arbeit, beim Sport. Kennt wirklich niemand jemanden, der wieder jemand kennt, der imkert? Oder lassen Sie Ihre Finger auf die Suche gehen, einfach Ortsname und Honig in eine Suchmaschine eingeben oder noch einfacher ‚Honig‘ gleich in einen Routenplaner eintippen. Achten Sie doch auf dem Heimweg, beim Spaziergang oder im Urlaub mal auf die kleinen Schilder an Zufahrten oder in Fenstern. Zugegeben, es ist mühsamer als das Glas einfach in den Einkaufswagen zu legen. Aber wie schön, wenn man nach einem Winterspaziergang in den Bergen den Honig einer Ostseeinsel oder einer Bergwiese auf der Zunge zergehen lassen und dabei von Wärme träumen kann.

 

Januar 2023

Offene Türen - geschlossene Türen

Bewusst und sachte geschlossene Türen haben etwas Gutes.
Sie verschließen Räume und lassen die Wärme oder Kälte im Raum.
So kann der Energieverbrauch gesteuert werden.
Einfach - mit der Türklinke.

Und manchmal tut es auch gut, einen Raum zu verlassen, im Raum zurückzulassen, was gerade noch beschäftigt hat. Nicht nur im Homeoffice.

Offene Türen sind Zeuginnen von Vergesslichkeit oder Eile.
Sie signalisieren aber auch Offenheit und Durchlässigkeit.
Leider auch für Wärme und Kälte.

Darum das Januarprojekt:
geschlossene Türen in der Wohnung
und offene Türe im Herzen und Verhalten.