Täglich: Psalmverse und Bonhoeffer

Die Psalmen haben Dietrich Bonhoeffer viel bedeutet.
"Der Psalter ist die große Schule des Betens überhaupt. Je tiefer wir in die Psalmen wieder hinein wachsen, und je öfter wir selber gebetet haben, desto einfacher und reicher wird unser Gebet werden."
Quelle: Gemeinsames Leben/Das Gebetbuch der Bibel

Darum für jeden Tag ein paar Psalmverse und ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer. Sie wiederholen sich über die Monate und durch das Jahr. So können sie in uns in die Tiefe wachsen und sich entfalten. Diese Art von Wiederholungen ist nicht Langeweile, sondern wie ein Glockenschlag für die Seele.

Freitag, 25. Februar
Gott, höre mein Gebet
und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.
Merke auf mich und erhöre mich,
wie ich so ruhelos klage und heule.
Furcht und Zittern ist über mich gekommen,
und Grauen hat mich überfallen.
Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben,
dass ich wegflöge und Ruhe fände!
Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen
und in der Wüste bleiben.
Ich wollte eilen, dass ich entrinne
vor dem Sturmwind und Wetter.
Ich aber will zu Gott rufen
und Gott wird mir helfen.
Verse aus Psalm 55

"Wo einer meint, den Weg mit Gott nicht mehr länger gehen zu können, weil er zu schwer ist, da wird uns Gottes Nähe, Gottes Treue, Gottes Stärke zum Trost und zur Hilfe, da erst erkennen wir Gott und den Sinn unseres christlichen Lebens recht."
Dietrich Bonhoeffer

Donnerstag, 24. Februar
Höre, mein Volk, meine Unterweisung,
neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes!
Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch
und Geschichten verkünden aus alter Zeit.
Was wir gehört haben und wissen
und unsre Väter uns erzählt haben,
das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern;
auf dass es die Nachkommen lernten,
die Kinder, die noch geboren würden;
die sollten aufstehen und es auch ihren Kindern verkündigen,
dass sie setzten auf Gott ihre Hoffnung
und nicht vergäßen die Taten Gottes.
Verse aus Psalm 78

"Vergessen bedeutet soviel wie aus dem Glauben fallen. In der täglichen Erinnerung an Jesus Christus aber wird mir zugesagt, dass Gott mich von Ewigkeit her geliebt und mich nicht vergessen hat."
Dietrich Bonhoeffer

Mittwoch, 23. Februar
Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe,
zu Gott rufe ich, und er erhört mich.
In der Zeit meiner Not suche ich Gott;
meine Hand ist des Nachts ausgereckt und lässt nicht ab;
denn meine Seele will sich nicht trösten lassen.
Ich denke an Gott – und bin betrübt;
ich sinne nach – und mein Geist verzagt.
Meine Augen hältst du, dass sie wachen müssen;
ich bin so voll Unruhe, dass ich nicht reden kann.
Ich gedenke der uralten Zeiten,
der längst vergangenen Jahre.
Ist's denn ganz und gar aus mit seiner Güte,
und hat die Verheißung für immer ein Ende?
Hat Gott vergessen, gnädig zu sein,
hat er sein Erbarmen im Zorn verschlossen?
Verse aus Psalm 77

"Nicht dass Gott der Zuschauer und Teilnehmer unsers heutigen Lebens ist, sondern dass wir die andächtigen Zuhörer und Teilnehmer an Gottes Handeln in der heiligen Geschichte, an der Geschichte des Christus auf Erden sind, ist wichtig, und nur sofern wir dort dabei sind, ist Gott auch heute bei uns."
Dietrich Bonhoeffer

Dienstag, 22. Februar
Als es mir wehe tat im Herzen
und mich stach in meinen Nieren,
da war ich ein Narr und wusste nichts,
ich war wie ein Tier vor dir.
Dennoch bleibe ich stets an dir;
denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Verse aus Psalm 73

"In die ersten Augenblicke des neuen Tages gehören nicht eigene Pläne und Sorgen, auch nicht der Übereifer der Arbeit, sondern Gottes befreiende Gnade, Gottes segnende Nähe."
Dietrich Bonhoeffer

Montag, 21. Februar
Gott, ich traue auf dich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden.
Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus,
neige deine Ohren zu mir und hilf mir!
Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann,
der du zugesagt hast, mir zu helfen;
denn du bist mein Fels und meine Burg.
Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit,
täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann.
Verse aus Psalm 71

"Der Wunsch, alles durch sich selbst sein zu wollen, ist ein falscher Stolz. Auch was man anderen verdankt, gehört eben zu einem und ist ein Stück des eigenen Lebens."
Dietrich Bonhoeffer

Sonntag, 20. Februar
Fürsten verfolgen mich ohne Grund;
aber mein Herz fürchtet sich nur vor deinen Worten.
Ich freue mich über dein Wort
wie einer, der große Beute macht.
Lügen bin ich feind, und sie sind mir ein Gräuel;
aber dein Gesetz habe ich lieb.
Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben;
sie werden nicht straucheln.
Gott, ich warte auf dein Heil
und tue nach deinen Geboten.
Meine Seele hält deine Zeugnisse
und liebt sie sehr.
Ich halte deine Befehle und deine Zeugnisse;
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.
Verse aus Psalm 119

"Unser Herz steht immer darauf nur unter den Freunden, unter den Gerechten und Ehrbaren zu bleiben. Aber Jesus Christus war mitten unter seinen Feinden. Gerade dort wollte er sein. Dort sollen wir auch sein. Das unterscheidet uns von allen anderen Sekten und Religionen. Da wollen die Frommen unter sich sein. Christus aber will, dass wir mitten unter unseren Feinden seien, wie er war; mitten unter seinen Feinden starb er den Tod der Liebe Gottes und betete: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."
Dietrich Bonhoeffer