Beichte

In meiner Heimat, auf den Höhen über dem Altmühltal, gibt es viele Äcker, die mit Steinen übersät sind. Früher wurden sie im Frühjahr nach dem Pflügen von den Bauern aufgesammelt, vom Acker getragen und auf Haufen gelegt. Das wurde gemacht, damit auf dem Acker etwas wachsen konnte. Die Bauern wussten: Von Steinen werden wir nicht satt, diese vielen Steine hindern das Wachstum und die gute Ernte.

Zum Thema Beichte gibt es immer wieder Fragen und Proteste. Muss ich beichten? Warum? Ich habe doch nichts Schlimmes angestellt!

Für mich ist die Beichte ein Angebot. Immer wieder.

Ob im Beichtgespräch zu zweit mit dem unverbrüchlichen Beichtgeheimnis oder als Beichte in der Gemeinschaft eines Gottesdienstes. Wo ich in der Stille Gott alles sage und sichtbar, hörbar die Vergebung zugesprochen bekomme – nicht nur von mir, nicht nur beim Kaffeeklatsch von der besten Freundin, nicht nur im Biergarten vom besten Freund.

Die Beichte ist ein Angebot. Daran ändern all die dummen Witze nichts. Sie ist nicht veraltet. Sie ist aktuell – seit es Menschen gibt, solange es Menschen gibt und ihre Art zu leben, zu reden, zu handeln. Ihre Art mit sich, mit anderen und mit Gott umzugehen.

Schuld, Fehler, Sünde – sie können unser Leben belasten wie Steine. Steine, die ich als schlechtes Gewissen in meinem Inneren spüre. Steine, die mich gebeugt gehen lassen und mir die Lebensfreude nehmen. Steine, die meine persönlichen Beziehungen belasten, mich vorsichtig im Umgang mit anderen machen, die gewohnte Unbefangenheit belasten, Kommunikation vergiften, Freundschaften, Familien zerbrechen lassen.

Die Beichte ist ein Angebot. In ihr kann ich meine Schuld bedenken, vor Gott aussprechen, sie wie einen auf mir oder in mir lastenden Stein wegwerfen, sie versenken bei Gott und seiner grenzenlose Liebe. Beichte ist nicht Strafe, Büßen müssen, von Gott gedemütigt werden. Beichte ist eine gute Option, ein Geschenk.

Ich kann das Belastende, die Steine meines Lebens, das Dunkle, die Schuld bei Gott lassen.

Die Steine in meiner Heimat wurden neben den Äckern in Haufen gesammelt und aufgeschichtet. Sie blieben immer noch sichtbar, selbst wenn sie vom Acker gesammelt waren. Bei Gott ist die Schuld weg – für immer. Darum ist Beichte keine kleinliche Quälerei, sondern ein Angebot, ein Geschenk.

"Von allem Guten, das die Kirche hatte, war die Beichte das Beste, weil sie zeigte: Engelsgleichheit wurde nicht vorausgesetzt."
(aus: Günter de Bruyn, Zwischenbilanz)

Wir sind gerne für Sie da und begleiten Sie in persönlichen Gesprächen.

Ihr Pfarrer Ralf Honig und Ihre Pfarrerin Christine Glaser


Pfarrer Ralf Honig
Ettalstraße 3
Telefon: (089) 780 728 792
Fax: (089) 780 728 798
E-Mail:ralf.honig(at)elkb.de

Pfarrerin Christine Glaser
Mainburger Straße 7
Telefon: (089) 714 15 16
E-Mail: christine.glaser(at)elkb.de